Martinsumzug endet mit Deutschlands Teilung
Am 12. November 2005 um 16:45 Uhr trafen sich der Hj. Martin sowie eine Schar seiner Jünger aus der HintnerJugend vor dem Luisenpark in Mannheim, um dem alljährlichen Martinsumzug beizuwohnen.
Dabei wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Selbstgebastelte HJ-Laternen, auf denen einem die mittlerweile schon bundesweit Kult gewordene rote Kaulquappe entgegenlächelte, ein maßstabsgetreues Steckenpferd mit HJ-Halstuch, sowie ein einzigartiger Hj. Martin – Umhang, der auf der Rückseite mit einer ebenfalls maßstabsgetreuen Karte unseres ach so geliebten Vaterlandes versehen war, waren Teil des Equipments, welches der Heerschar zur Verfügung stand.
Unauffällig unter das Volk des konkurrierend stattfindenden Hl. Martins-Umzuges gemischt, und schon konnte es losgehen zum Marsch durch den Luisenpark. Das Pferdchen wippte im Takt der Musik, die Laternen leuchteten und der Mantel wallte im Wind.
Ein mit uns symphatisierender Mitläufer des konkurrierenden Zuges, der sich uns von hinten näherte, bemerkte, daß man diesen Mantel doch wohl unbedingt teilen müsse. Aber dies sollte erst später geschehen.
Nach unzähligen, aber leider durch undemokratische Kräfte beeinflußten erfolglosen Versuchen, die Kappelle des Hl. Martin – Zuges dazu zu bringen, die Partei-Hymne zu spielen, stoppten die Züge vor der Seebühne des Luisenparkes, wo sich der konkurrierende Hl. Martin bereits in Position gebracht hatte. Obwohl dieser nur eine billige Kopie des unseren war (schlechtes Pferd, spielzeugartiges Kostüm), folgten die Massen des Hl. Martin-Zuges ihm auf die Seebühne und die Hj-Heerschar war wieder unter sich, was ebenso dem Einfluß undemokratischer Kräfte zugeordnet werden muß.
Nichtsdestotrotz zog der Hj. Martins-Zug noch eine Runde durch den Luisenpark, bevor es in einer benachbarten Festhalle zur Mantelteilung kam, welche exakt an der Ost/West-Grenze der auf dem Mantel befindlichen Karte vollzogen wurde. Die Mantelteilung wurde durch fanatischen und frenetischen Applaus aller Beteiligten, und auch der anwesenden Zuschauer begleitet.
Der Zug endete sodann mit einem Abendmahl, welches noch in die Geschichte unseres Landes eingehen wird.